Strom zu Gas-Anlage der Thüga-Gruppe gewinnt VKU-Sonderpreis für Kooperation.

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) hat der Strom zu Gas-Anlage der Thüga-Gruppe den Sonderpreis für Kooperation verliehen. Die Jury hat besonders den zukunftsweisenden Charakter der Anlage gewürdigt. „Sie hat eine Vorbildfunktion für die Energiebranche, da die Projektpartner bereits heute die Einbindung der Strom zu Gas-Technologie in kommunale Verteilnetze demonstrieren und bei der Schaffung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen unterstützen“, so Ivo Gönner, VKU-Präsident. Zu den Betreibern der Anlage gehören insgesamt 13 Unternehmen: die badenova AG & Co. KG, Erdgas Mittelsachsen GmbH, Energieversorgung Mittelrhein AG, erdgas schwaben gmbh, ESWE Versorgungs AG, Gasversorgung Westerwald GmbH, Mainova Aktiengesellschaft, Stadtwerke Ansbach GmbH, Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Thüga Energienetze GmbH, WEMAG AG, e-rp GmbH sowie Thüga Aktiengesellschaft als Projektkoordinatorin. „Ich freue mich über diese Auszeichnung. Sie bestätigt die innovative, effiziente und verantwortungsvolle Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe“, so Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft, der zusammen mit den Projektpartnern den Preis in Berlin entgegennahm. Mit dem Innovationspreis sowie dem Sonderpreis prämiert der VKU alle zwei Jahre Unternehmen aus den Sparten Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft und Stadtreinigung sowie des Bereichs Telekommunikation für ihre innovativen und zukunftsweisenden Ideen.

Anlage mit zukunftsweisendem Charakter

„Mit dieser Anlage ist es uns gelungen, die Praxistauglichkeit der Strom zu Gas-Technologie auf Verteilnetzebene zu demonstrieren“, erklärt Riechel. Kernstück der Anlage ist der Protonen-Austausch-Membran (PEM)-Elektrolyseur. Er wandelt elektrische Energie mittels Elektrolyse in Wasserstoff um und macht somit den Strom speicherbar. Bevor der produzierte Wasserstoff in das Frankfurter Verteilnetz eingespeist wird, sorgt eine Gasdruckregelmess- und Mischanlage dafür, dass die Zumischung an Wasserstoff im Gasverteilnetz zwei Volumenprozent nicht überschreitet. Für den PEM-Elektrolyseur war der Einsatz in Kombination mit der Strom zu Gas-Technologie inklusive Einspeisung in das Erdgasverteilnetz neu: „Die Thüga Strom zu Gas-Anlage war die erste dieser Art weltweit, in der die Technologie so zum Einsatz gebracht wurde“, so Phil Doran, Geschäftsführer ITM Power GmbH – dem Hersteller der Anlage. Die Projektpartner der Strom zu Gas-Plattform haben sich für die PEM-Technologie entschieden, weil sie umweltfreundlich ist, die Anlage lastflexibler macht und eine sehr kompakte Bauweise aufweist. Der erste Belastungstest hatte im relevanten Lastbereich (zwischen 50 und circa 320 Kilowatt) ergeben, dass die Gesamtanlage – von der Stromentnahme bis zur Gaseinspeisung – einen Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent, bezogen auf den Brennwert, erreicht.

Kombination von Strom- und Gasnetzen volkswirtschaftlich sinnvoll

„Die Strom zu Gas-Technologie verbindet die Strom- und Gasnetze intelligent miteinander“, betont Riechel. Die vorhandenen Gasnetze werden im Sinne der Energiewende nicht mehr nur klassisch als Transportmittel genutzt, sondern, verbunden mit dem Stromnetz, dienen sie als Speicher und Transportmedium für zum Beispiel in Wasserstoff umgewandelte erneuerbare Energien und sorgen dafür, dass man diese vielfältig nutzen kann. So kann der gewonnene Wasserstoff sowohl für den Mobilitätsmarkt verwendet als auch klassisch rückverstromt werden (z.B. in einem Gaskraftwerk) sowie im Industrie- und Wärmebereich Anwendung finden.

Strom zu Gas-Projektplattform:

In einer Projektplattform bündeln 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe ihr Know-how und Kapital, um gemeinsam in die Entwicklung der Strom zu Gas-Speichertechnologie zu investieren. Im Fokus steht die Prüfung der Praxistauglichkeit der Strom zu Gas Technologie. Die Unternehmen sind überzeugt, dass diese langfristig das größte Potential hat, die überschüssigen Mengen an regenerativen Energien zu speichern. Zu diesem Zweck entwickeln, bauen und betreiben die Unternehmen über mehrere Jahre (2012 – 2016) gemeinsam eine eigene Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. Die Anlage wandelt Strom in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz ein. Insgesamt werden sie über 1,5 Millionen Euro investieren. Gefördert wird das Projekt vom hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie der Europäischen Union. Im Anschluss an die erste Phase ziehen die Projektteilnehmer ein zweites Projekt in Betracht, in dem aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt und eingespeist werden soll.

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